Chaotische Mitgliederversammlung beim HSV
Bei der Mitgliederversammlung des HSV im Hamburger CCH kam es zu dem befürchteten Skandal. Schon vor der Veranstaltung war befürchtet worden, das es zu großen Widerstand der Mitglieder gegen die Politik des Vorstands und des Aufsichtsrat kommen könnte.
Vor über 1500 Mitglieder präsentierten Vorstand und Aufsichtsrat des abstiegsgefährdeten Bundesligisten Hamburger SV ihre Jahresbilanz. Da der Vorstand nicht auf diesen Ansturm vorbereitet war, begann die Versammlung erst eine Stunde später als geplant.
Aufgrund der emotional aufgeladenen Stimmungslage im Umfeld des Vereins beschloss Trainer Thomas Doll bereits im Vorfeld mit seinen Spielern von der Veranstaltung fernzubleiben. Dies wäre auch nur ein kurzer Besuch gewesen. Denn bei der als Formsache geplanten Zustimmung zur Anwesenheit der Medienvertreter kam es dann zu einem Skandal: Mit knapper Mehrheit beschlossen die Mitglied den Ausschluss der Pressevertreter, darunter auch jene von mehreren deutschlandweiten Tageszeitungen und Fernsehstationen sowie aller Gäste, die nicht HSV-Mitglieder sind.
Unter dem Getöse vieler offensichtlich alkoholisierter Anwesender wurden die Pressevertreter unter "Presse raus !" und "Auf Wiedersehen"-Rufen dann von den Ordnern aus dem Saal gebeten. Hierbei soll es auch zu einem kurzen Handgemenge gekommen sein.
Vorstandsboss Bernd Hoffmann kommentierte diesen Vorgang mit den Worten "Wir sind ein demokratisch aufgestellter Verein und kein Chaos-Klub, es gab eine Menge an Informations- und Klärungsbedarf". Seine anschließende 20 Minuten andauernde Rede wurde mal durch Beifall, mal durch "Hoffmann raus!"-Rufe unterbrochen. Die Versammlung wurde um Mitternacht ergebnislos abgebrochen.
Die Krise beim HSV hat eine neue Qualität erreicht. Anstatt Geschlossenheit zu demonstrieren, die zur Erreichung des Klassenerhalts in den verbleibenden 18 Bundesliga-Spielen dringend notwendig wäre, hat der Club nun auch abseits des grünen Rasens mit chaotischen Zuständen zu kämpfen und ist in diesem Zustand nicht mal zweitligatauglich.
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