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Die Engländer und ihr Tee

Großbritanien gilt in Europa als die Teetrinker Nation Nr. 1. Doch nicht die Engländer brachten den Tee nach Europa, sondern die Holländer. Sie importierten bereits 1610 den ersten Tee nach Europa und hielten für die nächsten 50 Jahre das Monopol, bis die von den Engländern gegründete East-India-Company Marktführer wurde.

In englischen Kaffeehäusern gab es im Jahre 1657 den ersten Tee zu kaufen. Doch erst eine Ausländerin machte den Tee populär. Die portugiesische Prinzessin Katharina von Braganza brachte anlässlich ihrer Hochzeit mit Charles II im Jahre 1662 vier Pfund Tee als Geschenk mit. Sie machte das Teetrinken in Adelskreisen populär und schuf somit die englische Tea Time.

Das Wissen um das Aufgießen von Tee war allerdings noch nicht bekannt und setzte sich erst langsam in der Bevölkerung, vor allem auf dem Land, durch. So ist überliefert, dass die Witwe des Herzogs von Monmouth ihren schottischen Verwandten Tee schickte. Die Köchin kochte ihn auf, schüttete das Wasser weg und servierte die Teeblätter als Spinat.

Doch im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde der Tee in England immer beliebter. Wurden im Jahre 1670 nur 32 Kilo importiert, so waren es 1711 bereits 1200 Tonnen. Die Ankunft der Schiffe mit der begehrten Ware wurde stets sehnsüchtig erwartet und vor allem die letzten Kilometer die Themse hinauf bis London wurde zu einem Volksfest und die Menschen verwetteten ihren letzten Penny darauf, welches Schiff wohl als erstes anlegen würde.

Doch der Tee war in England sehr teuer, da die East-India-Company mit ihrem Monopol die Preise bestimmte und auch noch eine hohe Steuer bezahlt werden musste. So begannen gewitzte Händler, Tee einzuschmuggeln, den sie bei holländischen Importeuren einkauften. Bis die East-India-Company im Jahr 1833 ihr Monopol verlor, wurde die Hälfte des in England getrunkenen Tees ins Land geschmuggelt.

An der Begeisterung der Engländer an Tee hat sich bis heute nicht viel geändert, auch wenn Kaffee in seinen Variationen auf dem Vormarsch ist. Teetrinken gehört einfach zum Englisch sein, wie das Amen in der Kirche.

Von: Stefan Ansgar Böttcher ]


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