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Einblick in die Entwicklung des Internet

Das Internet wurde ursprünglich als Kommunikationsmittel für das US-amerikanische Verteidigungsministerium entwickelt, es standen also ähnlich wie bei der Entwicklung von Computern und Satelliten militärische Interessen im Vordergrund. Dies erklärt unter anderem die dezentrale Struktur des Netzes, da es auch nach dem Ausfall von Knotenpunkten durch einen nuklearen Erstschlag der UdSSR funktionsfähig bleiben sollte. Dies hat unweigerlich zur Folge, dass auch keine Kontrolle der übertragenen Daten möglich ist, da jeder Kontrollversuch als Störung gewertet wird, die es zu umgehen gilt.

Nach ersten Forschungserfolgen im Bereich "Packet Switching" im Laufe der 60er Jahre, hauptsächlich am MIT in Cambridge, wurde Anfang 1969 das ARPANET mit zunächst vier Knotenpunkten in den USA in Betrieb genommen.

ARPA steht für den Sponsor Advanced Research Projects Agency, 1958 von den USA als Reaktion auf den Satelliten Sputnik der UdSSR gegründet. ARPA, heute DARPA, ist Teil des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums (Department of Defense, DoD) mit der Aufgabe "to maintain the technological superiority of the U.S. military and prevent technological surprise from harming our national security by sponsoring revolutionary, high-payoff research that bridges the gap between fundamental discoveries and their military use".

TCP/IP

Die erste internationale Übertragung mit paketbasierter Technik fand 1973 über Norwegen nach England statt, am 1. Januar 1983 wurde das seit 1971/72 verwendete Protokoll NCP (Network Core Protocol) durch das bis heute aktuelle TCP/IP abgelöst. In diesem Jahr wurde auch Deutschland (Stuttgart) erstmals in das Netz eingebunden. Das neue Protokoll ermöglichte die Aufteilung des Netzes in MILNET für militärische Zwecke und ARPANET für die Forschung. 1985 war das Internet im Bereich Forschung und Entwicklung bereits etabliert und wurde mehr und mehr auch von anderen Gruppen verwendet, zum Beispiel für den Versand von E-Mails. Die ersten privaten, kommerziellen Netzwerke entstanden ebenfalls Mitte der achtziger Jahre. Das heute übliche Domain Name System wurde 1984 eingeführt, in diesem Jahr stieg auch die Zahl der Hosts auf über 1000. 1989 waren es bereits über 100.000 Hosts, ein Jahr später wurde das ursprüngliche ARPANET abgeschaltet. Im Jahr 1990 nahm der erste kommerzielle Anbieter für Dial-up-Verbindungen mit dem Internet seinen Betrieb auf, das Internet wurde dadurch auch für Privatpersonen problemlos erreichbar.

WorldWideWeb

1991 war die Geburtsstunde des WorldWideWeb, als Tim Berners-Lee seinen Browser/Editor mit diesem Namen veröffentlichte. Mit diesem Programm, das später Nexus genannt wurde, um Verwechslungen mit dem Informationsraum World Wide Web zu vermeiden, war es erstmals möglich, durch Anklicken von Textverweisen mit der Maus zu navigieren, also im Internet zu "surfen". Diese vereinfachte Navigation war der Durchbruch des Internet.

Ein Jahr später übersteigt die Anzahl der Hosts eine Million, knapp zehn Jahre später im Januar 2001 sind es über 100 Millionen. Der rapide Aufschwung des Internet als übergreifendes Netzwerk einzelner nationaler und internationaler Netzwerke war nicht mehr aufzuhalten, als die Benutzer entdeckten, wie einfach und kostengünstig sie Nachrichten aller Art austauschen konnten, ohne auf geografische Begebenheiten Rücksicht nehmen zu müssen.

E-Mail

Eines der wichtigsten und am häufigsten verwendeten Nutzungselemente ist die elektronische Post (E-Mail), deren Umfang heute den normalen Postverkehr bei weitem übertrifft. Das kann sicher jeder in der Übersetzungs- und Lokalisierungsindustrie Beschäftigte bestätigen. Hier hat sich die Nutzung von E-Mail schnell durchgesetzt und es werden nur noch in Ausnahmefällen Umschläge mit zu übersetzenden Dokumenten per Post verschickt.

Es scheint, als sei die weltweite Verbreitung des Internet selbst in entlegenste Gegenden nicht mehr aufzuhalten. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Möglichkeiten, zumindest was Breitbandzugänge und vertretbare Kosten angeht, in der Regel auf Ballungsräume bzw. Industrienationen beschränkt sind. So ist zum Beispiel die addierte Bandbreite der 400.000 Einwohner Luxemburgs deutlich höher, als die der 760 Millionen Einwohner Afrikas, und 94 % der Nutzer des Internet wohnen in Ländern mit hohen Einkommen. In etwa der Hälfte aller Länder sind Breitbandzugänge noch gar nicht verfügbar. Eine Aufteilung der Welt bleibt also erhalten, ist aber zunehmend weniger politischer Natur.

Die beschriebene Entwicklung des Internet und die Verbreitung von E-Mail als Kommunikationsmittel sind Faktoren, die zu einer steigenden Verbreitung verschiedener Formen der Telearbeit geführt haben. Telearbeit ist beispielsweise aus der Übersetzungs- und Lokalisierungsindustrie heute nicht mehr wegzudenken.

(c) Florian Willer 2006

Von: Florian Willer ]


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