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Hans Asperger - der Mensch hinter dem Syndrom

Vor genau hundert Jahren, 1906, wurde Hans Asperger, der Erstbeschreiber des Asperger-Syndroms geboren. In einem Dorf bei Wien wuchs er in einer Bauernfamilie auf, ging aber später in die Stadt Wien, um Medizin zu studieren. Er beendete sein Studium und schrieb 1931 seine Doktorarbeit.

Danach wurde Asperger Arzt in Wien, kurze Zeit in der psychiatrischen Klinik in Leipzig, doch bald ging er zurück nach Wien, wo er die heilpädagogische Station der Universitätsklinik leitete. Hier war es, wo er auf einige Kinder traf, die er einige Jahre später als die "autistischen Psychopathen" beschrieb.

Diese Kinder hatten Schwierigkeiten, mit anderen zu interagieren: ihre Sprache war ungewöhnlich unkindlich, sie sahen anderen Menschen selten in die Augen, hatten eine ungewöhnliche Mimik oder Gestik und sie hatten Interessensgebiete, die teilweise sehr speziell waren und über die sie viel wussten. Viele dieser Merkmale teilten sie mit Hans Asperger selbst.

Hans Asperger beschäftigte sich sein Leben lang mit den "autistischen Psychopathen" und er hob immer wieder ihre vielfältigen Stärken hervor. Er sah aber auch die Probleme, die sie mit ihrer Umwelt hatten und versuchte, Wege zu finden, wie sie diese Probleme lösen konnten.

Während Asperger als Heilpädagoge bekannt wurde, blieben seine Arbeiten über Autismus weitgehend unbekannt. Erst 1980, im Todesjahr Hans Aspergers, entdeckte Lorna Wing sie und (weil das Wort "Psychopathie" sich in seiner Bedeutung gewandelt hat) benannte Wing die "autistischen Psychopathien", dem Erstbeschreiber Hans Asperger zu Ehren um in "Asperger-Syndrom". Das Asperger-Syndrom wird heute allgemein als ein Teil das Autismus-Spektrums gesehen und auch als High-Functioning-Autismus bezeichnet.

Über eine Frau mit High-Functioing-Autismus wird demnächst ein Kino-Film herauskommen: Snow Cake. Vielleicht wird dieser Film die Vorstellungen der Allgemeinheit über Autismus korrigieren - sind diese doch noch immer durch Rainman bestimmt.

Von: Juri Unglaub ]


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