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Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital

Immer mehr Menschen träumen von den eigenen vier Wänden. Einer der Gründe dafür sind die stetig steigenden Mieten und Mietnebenkosten. Bei einem langfristigen Mietverhältnis zahlt der Mieter für seinen Wohnraum weitaus mehr, als er für einen Immobilienkredit in der Gesamtsumme berappen müsste. Bald stellt sich die Frage, weshalb man eigentlich für den Vermieter die Wohnung oder das Haus mit den zu leistenden Mietzahlungen bei dessen finanzierenden Bank ablösen soll. Ein Eigenheim bietet viele Vorteile. Der wichtigste Aspekt ist meist das mietfreie Wohnen im Alter, wenn die ohnehin knappen Rentenzahlungen kaum zum Leben ausreichen. Wer frühzeitig in eine Immobilie investiert, hat später im Vergleich zu den Miete zahlenden Bürgern einen entscheidenden Vorteil, denn sie werden nicht von jährlich wiederkehrenden Mieterhöhungen überrascht.

Die Kaufnebenkosten im Auge behalten

Die Vorteile einer eigenen Wohnung oder eines eigenen Hauses liegen somit auf der Hand, dennoch sollte ein Erwerb niemals überstürzt erfolgen. Banken vergeben Immobilienkredite nur dann, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, da sie ja sicher gehen können müssen, dass der Kreditnehmer das Darlehen nebst Zinsen zum Fälligkeitszeitpunkt zurückbezahlt hat. Wer kein festes Einkommen in Form eines unbefristeten Anstellungsverhältnisses und erfolgreich abgeleisteter Probezeit nebst einem bestimmten Mindesteinkommen nachweisen kann, hat schlechte Karten. Zusätzlich erwarten die finanzierenden Banken vom Kreditnehmer, dass dieser über einen bestimmten Prozentsatz an Eigenmitteln verfügt, um zumindest die Kaufnebenkosten und einen Teil der Kaufsumme selbst bezahlen zu können. Kaufnebenkosten für den Notar und die Grunderwerbssteuer belaufen sich auf rund 5% der Kaufsumme. Kauft man über einen Immobilienmakler kommt noch eine Courtage in Höhe von ebenfalls rund 5% inklusive Mehrwertsteuer hinzu. Als Erwerber sollte man zumindest diese 5 bzw. 10% auf der hohen Kante haben.

Immobilienfinanzierung nicht um jeden Preis

Nur wenige Banken finanzieren mehr als 60-80% des Beleihungswertes der Kaufimmobilie. Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sollte der Kreditnehmer zahlungsunfähig werden, wird die Bank das Objekt zwangsversteigern. Der Erlös bewegt sich meist zwischen diesen 60-80% des Verkehrswertes. Die wenigen Banken, die den kompletten Kaufpreis finanzieren sind sehr rar und eine solche 100%-Finanzierung sollte sehr gut überlegt sein, denn wer lediglich die Kaufnebenkosten aufbringen kann, wird einen erhöhten Zins für sein Baudarlehen bezahlen müssen. Noch teurer wird es bei den sogenannten 110%-Finanzierungen, denn dies bedeutet im Klartext: es handelt sich um eine Immobilienfinanzierung ohne jegliches Eigenkapital. Wer eine solche 110%-Finanzierung aufnehmen möchte, muss über eine sehr gute Bonität verfügen, denn das Risiko, welches das Kreditinstitut in diesem Fall eingeht, ist immens hoch. Die meisten der sehr wenigen Banken, die Möglichkeiten der Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital überhaupt anbieten, kooperieren hier mit weiteren Banken. Das Ergebnis wird unterm Strich sehr teuer, denn der benötigte Kreditbetrag, der über den 60-80% des Beleihungswertes des Kaufobjektes liegt, wird nicht mit den günstigen Konditionen einer Baufinanzierung realisiert, sondern meistens mit einem ganz normalen Konsumentenkredit, der im positiven Fall etwas günstigere Zinsen als der herkömmliche Verbraucherkredit aufweist. Ein Immobilienerwerb ohne Eigenkapital kann meist nur mit einer Kombination aus Baudarlehen und Konsumentenkredit realisiert werden, was den Erwerber für die Laufzeit der Kredite dazu zwingt sehr tief in die Taschen zu greifen.

[ Von: Redaktion ]


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