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Lotterien und Versicherungen

Was haben Lotterien und Versicherungen gemein? Für beide werden vergleichsweise kleine Prämien gezahlt, kommt es aber zu einer Auszahlung, kann diese sehr groß sein.

Der Grund für die regelmäßige Einzahlung in eine Versicherung ist aber ein gänzlich anderer als derjenige für den Kauf eines Lotterieloses. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sowohl der Schadensfall als auch der Gewinn in einer Lotterie relativ unwahrscheinlich Ereignisse sind. Die Betonung liegt hier auf der Vokabel "relativ".

Selbstverständlich ist der Versicherungsfall nicht ganz so unwahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto, allerdings wird bei Versicherungen manchmal etwas nachgeholfen, um einen Schadensfall zu provozieren. Bei einer Lotterie ist diese Möglichkeit der "Einflussnahme" meist nicht gegeben. Allerdings ist die Motivation des Abschlusses einer Versicherung eine ganz andere als die Teilnahme beim Roulette.

Während die Versicherung den Verlust abdeckt, der durch das Eintreten des Versicherungsfalles aufgetreten ist, kauft man sich ein Los bei einer staatlichen oder einer privaten Lotterie, um einen Gewinn zu erzielen. Das heißt durch die Versicherungsprämie soll ein entstandener Verlust ausgeglichen werden. Der Versicherungsnehmer stellt sich ergo nicht besser. Bei einem Lotteriegewinn sieht die Welt ganz anders aus, hier kann der Gewinn die finanzielle Lebensqualität deutlich verbessern. Die zugrunde liegenden Strategien sind also vom Prinzip aus sehr ähnlich.

Die Versicherung wird allerdings eher von risikoaversen Individuen abgeschlossen, während die Teilnahme an einer Lotterie (insbesondere beim russischen Roulette) eher für ein risikofreudiges Naturell spricht. In vielen Fällen schließen aber auch risikofreudige Menschen Versicherungen ab. Das liegt z.B. daran, dass der Staat den Abschluss bestimmter Versicherungen zu Pflicht macht. Das gilt Haftpflichtversicherungen (beim Auto) aber auch für die Krankenversicherung.

Von: Klaus-Martin Meyer ]


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