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Rohrbruch und Lecksuche

Nichts ist ärgerlicher als in einem neu gebautem Fertighaus eine Fussbodenheizung zu haben die nicht funktioniert oder durch eine undichte Gebäudehülle Zugluft in den Wohnräumen zu haben.

Es gibt zwei Messverfahren um Lecks in Leitungen zu suchen: Die Thermografie ist schnell und sicher. Die Kosten dafür werden in der Regel von der Versicherung übernommen. Ein Restrisiko bei diesem Verfahren bleibt aber wegen vorkommender Temperaturanomalien trotzdem. Dies kann zum Beispiel eine Schwachstelle in der Isolation, eine weitere Wärmequelle auf der anderen Mauerseite oder Zugluft sein. Eine ideale Unterstützung biete dann die Körperschallmessung. Thermografische Schwachstellen können damit physikalisch überprüft werden. Durch 3 verschieden physikalische Effekte können Leckstellen gefunden werden: direkt sichtbare Austritt des Mediums, von der Umgebung abweichender Wärmefluss und Strömungsgeräusche.

Wärmefluss: Rohrgeführte Medien transportieren Wärme einer bestimmten Temperatur mit sich. Mit Wärmebildkameras lässt sich diese von der Umgebungstemperatur abweichende Temperatur messen. Selbst durch dickeres Mauerwerk hindurch. Bei der Isolierung der Rohre sind offenzellige Strukturen wie zum Beispiel Isolierfilz besonders gut geeignet, da das austretende Medium die Umgebung unmittelbar in ihrer Temperatur beeinflusst. Dagegen erschweren geschlossenzellige Isolierungen eine Leckortung. Das kommt dadurch zustande, weil das Medium, das zumeist Wasser ist, zunächst zwischen Isolierung und Rohr ohne wesentliche Temperaturveränderung bis zur Austrittsstelle dem Rohr entlang läuft. Bei diesen geschlossenzelligen Isolierungen ist empfehlenswert alle 30 cm ein Schlitz mit einem Messer - um eventuellen Wasseraustritt zu gewährleisten - zu machen.

Strömungsgeräusche: Strömende Medien gehen immer mit mechanischer Bewegung einher. Komplett geräuschfreie Strömungen wie Laminare sind nur mit niedrigen Fließgeschwindigkeiten oder sehr langen und geraden, glatten Rohren möglich. Diese findet man jedoch in Wirklichkeit nicht. Denn jede Pumpe, jeder Bogen, jede Umlenkung, jeder Abzweig und jede Armatur stellt zusammen mit dem strömenden Medium eine Geräuschquelle dar. Ebenso erzeugt auch jede Leckstelle, je nach Umgebung, Querschnitt, Fließgeschwindigkeit und Medium ein bestimmtes Geräusch. Die jeweilige Schallquelle kann durch Messungen an verschieden Orten aufgespürt werden, da die Intensität des Schalls mit der Entfernung zum Empfänger geringer wird. Diese akustische Messung ist im Gegensatz zur Thermografie jedoch sehr zeitaufwendig und durch eventuelle Störgeräusche ungenau. Deshalb werden solche Verfahren Nachts durchgeführt.

Verfahren wie Körperschallmessung oder Infrarot helfen aber bei feuchtem Mauerwerk zum Beispiel nicht. Hier wird eine Isotopmessung empfohlen. Mit dieser Methode kann man den sogenannten "Fingerabdruck" des Wassers ablesen und dann mit dem Leitungs-, Grund- oder Niederschlagswasser vergleichen.

Von: Thomas Kroll ]


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