Lebensberatung durch Kartenlegen
Das Kartenlegen trägt dem uralten Wunsch der Menschen, näheres über seine eigene Zukunft zu erfahren, Rechnung. Hierbei gehört die Kartenlegerin zu einer speziellen Gruppe innerhalb der Hellseherei, bei der unter Einbeziehung von symbolgezeichneten Karten eine Erklärung zur Zukunft und zum Schicksal einer Person getätigt werden soll.
Dabei handelt es sich um eine relativ junge Form der Prophetie, die sich in Europa erst im späten Mittelalter, nachdem die ersten Holzdrucke aus China eintrafen, durch das fahrende Volk und die Gauklertruppen über ganz Europa ausbreitete.
Berühmtheit erlangte vor allem die französische Kartenlegerin Mdm Lenormand, welche die nach ihr bezeichneten Lenormandkarten erschuf. Die Originale dieser Karten sind leider verschollen, so dass der Suchende heute auf die diversen Nachbildungen, die vor allem barocke Figuren zeigen, zurückgreifen muss.
Im Zusammenhang mit einer Lebensberatung mischt der Fragende die Karten und zieht anschließend eine vorgegebene Anzahl aus dem verdeckten Kartenpaket, die daraufhin von der Wahrsagerin in eine spezielle Anordnung gelegt werden.
Dabei wird aus der bildhaften Symbolik der Karten und ihrer Position zueinander versucht die gegenwärtigen Probleme des Ratsuchenden zu erkennen, die Ausgangspunkte dieser zu ermitteln und nach möglichen Problemlösungen zu suchen.
Umsicht ist dabei insbesondere dadurch geboten, da die Karten nur in den seltensten Konstellationen eine eindeutige Aussage treffen und im Normalfall private und intime Themenkreise angesprochen werden, die ein gewisses Einfühlungsvermögen erfordern.
Das berühmteste Beispiel einer doppeldeutigen Aussage erhielt ein Rat suchender Herrscher vom Orakel in Delphi, das ihm auf die Fragestellung nach dem Ausgang eines Feldzuges mitteilte, dass ein großes Imperium untergehen werde, wenn er in den Krieg zöge. Dies war zwar zutreffend, dass es sich hierbei jedoch um seine eigene Niederlage und somit um sein eigenes Reich handelte wohl nicht so verstanden worden.
Im besten Fall lebt daher das Kartenlegen nur indirekt von den Bildern der Karten als solchen, viel mehr jedoch von der Menschenkenntnis und dem Gespür der Wahrsagerin, die mit Hilfe der Karten und deren Bildern das Unterbewusstsein des Klienten erforscht und durch sensible gezielte Fragen diesen mal mehr und mal weniger dazu veranlasst die Entwicklungsmöglichkeiten selbst zu formulieren.
Wie jede Art der spirituellen Lebensberatung ist auch die Wahrsagerei mittels Karten nur ein Anhalspunkt um sich selbst zu erforschen und mit neuen Anregungen fortzuschreiten.
[ Von: Eleonora Bösler Düdder ]
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