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Spam-Museum dokumentiert unangenehmes Phänomen

Unter www.spam-museum.de ist Ende April ein ebenso kleines wie unkonventionelles Internetprojekt gegen allzu aggressives Email-Marketing - genannt Spam ins Leben gerufen worden.

Weil die beiden Initiatoren Friedrich K. und Klaus-Martin M. sich gegen die nicht abebbende Flut von unverlangt zugesendeten Werbemails nicht mehr wehren konnten, beschlossen Sie gemeinschaftlich bei einem Mittagessen in der Kantine ihres Arbeitgebers die Sache von nun an mit Humor zu nehmen.

In Zukunft werden die in immer neuen Varianten auftauchenden Angebote für dubiose Jobs, Lotteriegewinne und Anschreiben von nigerianischen Ex-Ministern, die um Geld betteln, sorgsam im Spam-Museum für die Nachwelt archiviert. Auf diese Weise bekommt der Datenmüll, der ansonsten weitgehend ungelesen gelöscht wird einen neuen Sinn. Der Sinn ist allerdings ein anderer als der ursprünglich gedachte, weil die Email-Adressen und die Internetadressen der Werbetreibenden selbstverständlich zuvor aus dem Text gelöscht werden. Der Werbezweck ist ergo dahin.

Wem danach ist, der kann unter www.spam-museum.de nachlesen, was ihm oder ihr ansonsten aufgrund des installierten Spamfilters entgangen ist. Die durch zwielichtige Entrepreneure unverlangt zugesendeten Werbemitteilungen werden nicht unkommentiert ins Internet gestellt, sondern mit ironischen und zum Teil hämischen, oft auch bösen Kommentaren versehen. Dabei bemühen sich die beiden "Museumsdirektoren" im Gegensatz zu ihren Vorbildern in richtigen Museen keinesfalls um Objektivität: "Die Sache soll vor allen Dingen Spaß machen und das Augenzwinkern ist auch nicht zu übersehen", erklären die beiden Initiatoren.

Vermutlich wird das Spam-Museum nichts gegen das unangenehme Phänomen ausrichten können. Aber immerhin setzen die beiden Initiatoren ein kleines Zeichen, dass Spam etwas ist, was nicht gewollt ist.

Von: Klaus-Martin Meyer ]


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