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Vom Fahrrad zum Fahrradständer

Mit einer Stückzahl von weltweit mehr als mehr als 1 Milliarde hat das Fahrrad den ersten Rang der meist gebauten Maschinen inne und gilt als das erste an Land betriebene Individualverkehrsmittel. Zudem ist es, da mit reiner Muskelkraft betrieben, bis heute die billigste Alternative unter den Verkehrsmitteln.

Fahrrad vor Sonnenuntergang

Der Siegeszug des Fahrrads jedoch verlief nicht immer so glatt wie in den letzten Jahren, ist seine Entwicklung doch in den fast 200 Jahren seiner Entstehungsgeschichte öfters fast zum Erliegen gekommen. Dennoch hat sich das Fahrrad, nicht nur aufgrund eines gestiegen ökologischen Bewusstseins wieder zu einem etablierten Verkehrsmittel gemausert. Das Radwegnetz wurde enorm ausgebaut, und mittlerweile ist es Usus, das Fahrrad mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel transportieren zu können, oder aber das Rad dazu zu benutzen, zur Haltestelle zu gelangen. Der griffige Slogan "Bike and Ride" dokumentiert eindrucksvoll diese Entwicklung. Mittlerweile existieren fast an jedem Bahnhof Fahrradständer, Parkhäuser, ja manchmal sogar ganze Servicestationen.

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte des Fahrrads durch eine wohl gezwungenermaßen entstandene Kooperation einiger europäischer Akteure. Nachdem Karl von Drais im Jahre 1817 die Laufmaschine erfunden hatte, wurde es zumindest um deren Weiterentwicklung ruhig. Erst etwa ab 1850 entstanden Modelle, die dem heutigen Fahrrad gewissermaßen ähnlich waren, wobei diese Entwicklungen allesamt auf das Konto von Erfindern aus dem europäischen und amerikanischen Ausland zurückgehen. Dabei waren diese Entwicklungen im Vergleich zum Gesamtkonzept relativ simpel: Das vordere Laufrad wurde mit einer Kurbel versehen, an der Pedale befestigt waren. Bis heute streiten sich Experten darüber, warum es fast 50 Jahre dauerte, diesen verhältnismäßig kleinen Schritt zu gehen. Es wird gemutmaßt, dass die Balancierangst der Grund dafür war, denn solang eine Kraftübertragung mittels Übersetzungskette noch nicht erfunden war, musste das Antriebsrad möglichst groß sein, um Geschwindigkeit zu erreichen. Und das war seinerzeit nur mit einem Hochrad möglich.

In Jahr 1885 wurde dann die Kraftübertragung mittels Kette realisiert, was den weltweiten Siegeszug des Fahrrads einläutete. Bereits zehn Jahre zuvor war der Luftreifen patentiert worden, vereinzelt gab es schon Federsysteme, und bis zum Jahr 1890 kristallisierte sich die Standartform des Herrenrahmens heraus: der Diamandrahmen.

Die Entwicklung des Fahrrads ging einher mit einer sozialen Dynamik, der nachgesagt wurde, mehr zur Emanzipation beigesteuert zu haben, als alle Bemühungen der Frauenbewegung zusammen. Doch auch das Sozialverhalten der Männer blieb nicht unberührt.

Da sich Rauchen und Fahrradfahren nicht wirklich verträgt, damals noch eher aus verkehrssicherheitlichen Aspekten, als aus gesundheitlichen, wurde ein Rückgang des Zigarrenkonsums konstatiert. Ebenso soll die Erfindung der Armbanduhr eine Folge des wachsenden Fahrradverkehrs sein. Ähnlich wie bei den Zigarren war es gefährlich, auf dem Hochrad eine Hand vom Lenker zu nehmen, was sukzessive dazu führte, dass die Taschenuhr ihre Position am Handgelenk fand.

Mittlerweile unterstützt die Bundesregierung unterstützt mit Hilfe des Nationalen Radverkehrsplans die Integration des Fahrradverkehrs in ein nachhaltiges Verkehrssystem.

Von: Denis Melloni ]


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