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Wiener Kaffeehauskultur

Den Anfang nahm die Wiener Kaffeehauskultur mit den Ende der 2. Türkenbelagerung im Jahre 1683. Die Türken flüchteten überstürzt in Richtung Süden und ließen viel Kriegsgerät, Zelte und grüne Bohnen zurück. Wie denn aus den grünen Bohnen schwarzer Kaffee wurde, darüber gibt es verschiedene Varianten. Jedenfalls wurde sehr rasch nach der Belagerung in Wien der erste Kaffee geröstet und getrunken.

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photo credit: kadluba

Für den Wiener Gaumen war der schwarze Kaffee jedoch zu bitter. Erst durch die Idee dem Kaffee Milch und Zucker hinzuzufügen wurde das Getränk zum Erfolg.

Für den Touristen, der DAS Wiener Kaffeehaus sucht gibt es eine Enttäuschung - es gibt nicht DAS Kaffeehaus. Zu einem guten Kaffehaus gehört jedoch jedenfalls eine Auswahl an Tageszeitungen und Illustrierten, sowie eine reichhaltige Auswahl an Kaffeevariationen. Geschwindigkeit hat in einem Kaffeehaus nichts verloren. Man setzt sich zu einer Melange und einer Mehlspeise ins Café und liest in Ruhe die Zeitung. Oftmals verbringen Leute so mehrere Stunden. Alfred Polgar meinte einst sinngemäß, dass die Leute ins Kaffeehaus gehen um allein zu sein, aber dazu Gesellschaft brauchen.

Das Kaffeehaus war von der Jahrhundertwende bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts auch ein wichtiger Treffpunkt österreichischer Literaten. So trafen sich um die Jahrhundertwende  z.B. Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler im Café Griensteidl und in den 20er Jahren Friedrich Torberg, Karl Kraus oder Egon Friedell im Café Central. Viele der Kaffehausliteraten wurden von den Nazis inhaftiert oder vertrieben. In den 60er Jahren gab es eine  Renaissance der Kaffeehausliteratur als sich H.C. Artmann, Helmut Qualtinger und Ernst Jandl im Café Hawelka trafen, welches auch Georg Danzer in einem seiner Lieder besingt.

photo credit: kadluba via photopin cc

Von: Robert Hammerl ]


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