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EAN-13 entschlüsselt

EAN steht für "Europäische Artikelnummerierung" und bezeichnet das mittlerweile auf allen Kontinenten der Erde gültige System zur Nummerierung von Waren im Handel. Das System sieht für jeden auf der Welt jemals hergestellten Artikel eine 13stellige Artikelnummer vor (daher der Name "EAN-13"), welche diesen weltweit eindeutig identifiziert.

Als Konsumenten begegnet uns die EAN in der Gestalt von Barcodes, welche in Supermärkten den Großteil aller Artikelverpackungen zieren. Der Barcode stellt dabei nicht mehr und nicht weniger als die Artikelnummer in einer für das Kassensystem leicht erfassbaren Form dar und macht so das manuelle Eingeben der Nummer an der Kasse überflüssig. Für den Fall, dass der Barcode durch den Transport mal beschädigt und so für Barcode-Scanner unlesbar werden sollte, ist die Artikelnummer meist auch in menschlich lesbarer Form unterhalb des Barcodes aufgedruckt und kann so im Notfall auch durch den Kassierer eingegeben werden.

Meistens ist der EAN-Barcode bereits in die Verpackung eines Artikels integriert. Hingegen werden Artikel, die ohne Verpackung vertrieben werden, von den Herstellern häufig mit Haftetiketten versehen, die den EAN-Barcode enthalten und mit einem speziellen Barcode Programm hergestellt werden.

Interessant ist der Blick auf die Struktur der Artikelnummer. Letztere wird nicht etwa willkürlich oder fortlaufend vergeben, sondern wird nach einem bestimmten System gebildet und besteht aus mehreren informationstragenden Komponenten.

So bilden die ersten zwei bzw. drei Ziffern die Landeskennziffer des Herstellungslandes. Eine in Deutschland hergestellte Ware erkennt man etwa anhand einer zweistelligen Landeskennziffer aus dem Bereich 40 bis 44, während Artikel aus Polen stets mit 590 beginnende Artikelnummern aufweisen.

Nach der Landeskennziffer folgt, der zugrunde gelegten Hierarchie entsprechend, die Betriebsnummer. Diese dient zur landesweiten Identifizierung des Herstellerunternehmens und wird in den einzelnen Staaten auf Antrag von einer zentralen Stelle an Hersteller vergeben und verwaltet. In Deutschland übernimmt diese Aufgabe die GS1 Germany GmbH. Die Nummernlänge kann 4 bis 7 Ziffern lang sein (in Deutschland 5 bis 7).

An dritter Stelle folgt die interne Artikelnummer, unter der ein Artikel beim Hersteller intern geführt wird. Die Wahl der Systematik für die Vergabe dieser Nummer an einzelne Artikel ist gänzlich dem Hersteller überlassen. Die maximale Stellenanzahl ist hier durch die Gesamtlänge der Landeskennziffer zusammen mit der Betriebsnummer vorgegeben.

An vierter und letzter Stelle folgt schließlich die Prüfziffer. Sie ist die 13. Ziffer der EAN und soll deren fehlerfreie Erfassung gewährleisten. Das Prinzip ist am einfachsten anhand eines leicht nachzubildenden Experimentes erklärt:

Nehmen Sie einen beliebigen im Geschäft Ihres Vertrauens erworbenen Artikel mit einem EAN-13-Barcode zur Hand. Gehen Sie ferner wie folgt vor:

  1. Addieren Sie die Ziffern an allen ungeraden Stellen der Artikelnummer, außer derjenigen an der 13. Stelle (denn dies ist die Prüfziffer).
  2. Addieren Sie nun die Ziffern an allen geraden Stellen der Artikelnummer und multiplizieren das Ergebnis mit 3.
  3. Addieren Sie die Ergebnisse von Punkt 1 und 2.
  4. Teilen Sie nun das Ergebnis der Addition durch 10 und behalten den unteilbaren Rest.
  5. Subtrahieren Sie den erhaltenen Rest von 10.
  6. Sofern das Ergebnis der Subtraktion eine 10 ist, ist die Prüfziffer eine 0, ansonsten ist die Prüfziffer das Ergebnis der Subtraktion.

Beispiel: 4009900360685

  1. 4 + 0 + 9 + 0 + 6 + 6 = 25
  2. (0 + 9 + 0 + 3 + 0 + 8) * 3 = 60
  3. 25 + 60 = 85
  4. 85 / 10 = 8 Rest 5 (80 ist ganz durch 10 teilbar, 5 bleibt als Rest)
  5. 10 - 5 = 5
  6. Damit ist die Prüfziffer eine 5, entsprechend der 13. Stelle in der Beispiel-EAN.

Die Prüfziffer wird bei der Vergabe der EAN nach dem oben beschriebenen Verfahren berechnet und später beim Barcode erstellen in diesem mit abgebildet. Nach demselben Verfahren errechnet das Kassensystem beim Einlesen des Barcodes die Prüfziffer abermals und vergleicht das Ergebnis mit der eingelesenen Prüfziffer. Stimmen beide Werte überein, so deutet das Gerät die Lesung als erfolgreich. Andernfalls liegt ein offensichtlicher Lesefehler vor, infolgedessen die fehlerhaft eingelesene EAN verworfen wird. Dies ist an der Kasse meist durch das Ausbleiben eines bestätigenden Pieptons gekennzeichnet.

Neben der EAN-13 gibt es noch eine kleinere - 8stellige - Version der EAN mit der Bezeichnung "EAN-8". Dieser Standard wird jedoch deutlich seltener verwendet und wurde primär zum Auftragen auf kleinere Verpackungen mit wenig bedruckbarer Fläche entwickelt.

Von: Viktor Wedel ]


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