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Nie wieder sprachlos

… im Urlaub. Der Deutsche hat den Sprachurlaub für sich entdeckt. Und wie sollte es anders sein, der Weltmeister im Vereisen strebt auch in diesem Bereich die Pole Position an. Aber auch unsere deutsche Sprache scheint wirtschaftlich betrachtet von internationaler Bedeutung zu sein. Wie sonst ließe sich erklären, dass der Zustrom von ausländischen Sprachurlaubern nach Deutschland nicht abbricht. So gibt es zweistellige Zuwachsraten in den Sprachreisebuchungen.

Während unsere ausländischen Gäste Deutschkurse in Deutschland besuchen, sind wir deutschen Sprachurlauber unterwegs nach Malta, den USA, Italien, Südamerika und unzähligen anderen kulturell wie auch landschaftlich interessanten Ländern. Neben Deutsch, Englisch und Spanisch ist auch für exotische Sprachen ein gestiegenes Interesse erkennbar. So verzeichnet beispielsweise das Sprachcaffe - einer der größeren Sprachreisenveranstalter - nahezu eine Verdoppelung der in Peking Chinesisch Lernenden. Und wir dachten, das Wirtschaftswachstum Chinas wäre auf die Industrie zurückzuführen …

Aber es spricht ja auch nichts dagegen, oder? Warum sollte man nicht zuerst einen Sprachkurs zur Vorbereitung belegen, um dann vor Ort im Sprachurlaub, die erlernten Sprachkenntnisse in angenehmer Atmosphäre zum Besten zu geben. Zumal man diese in Sprachkursen sogar noch ausbauen kann. Meistens trifft man hier noch nette Leute, mit denen man abends noch etwas unternimmt und den Ort auskundschaftet.

Sprachurlaub vs. Schüleraustausch

Oder: Über Risiken und Nebenwirkungen!
Sprachreisen sind etwas für die reife, wie natürlich auch für die jüngere Generation. Denn es ist nicht jedes Schülers Sache, an einem Schüleraustauschprogramm teilzunehmen, seine Heimat für eine lange Zeit zu verlassen, um dann wohlmöglich den Anschluss zu verlieren.

Der Schüleraustausch und seine Risiken:

Welcher Schüler möchte schon gerne Freunde verlieren oder beim Lernstoff so weit ins Hintertreffen geraten, dass die folgenden Nachmittage und Wochenenden nur noch fürs Büffeln draufgehen.

Und der Sprachurlaub?

Gerade Jugendliche, die sich in einem Abnabelunsgsprozess vom Elternhaus befinden, aber auch Schüler und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten und schlechten Schulnoten im Fremdsprachenunterricht, können durch Sprachreisen zu dem Aha-Erlebnis kommen, dessen positive Erfahrung sie noch ein Leben lang begleiten wird.

Welche Nebenwirkungen gilt es zu erwarten? Nun, ihr Kind wird sie wohlmöglich eine Zeit lang mit Geschichten und Erlebnissen nerven. Angebereien und Besserwissereien über Grammatik und Vokabular sind empirisch nachgewiesen und sind daher an der Tagesordnung. Diese Erscheinungen und Effekte schwächen beim Durchschnittskind nach etwa einer Woche ab und gehen in ein gesundes Selbstvertrauen über.

Über die Wechselwirkungen:

Es konnte ein leichter aber dennoch signifikanter Effekt auf die Sprachkenntnisse der Eltern nachgewiesen werden. Manche Eltern sollen sich sogar nach einiger Zeit selbst zu einem Sprachkurs angemeldet haben, um den ungewohnten Wissensunterschied zu kompensieren.

Von: Philipp Stenger ]


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